Tag 06 Ankunft in Ulaan Baator

Noch einmal geht es ein langes Stueck den Berg hinauf und wir überqueren den mit 1500m hochsten Pass unserer Reise. Von hier oben schlängelt sich der Zug, immer am Hang entlang, wieder hinunter Richtung Ulaan Baatar. Die letzten 40 Kilometer vor der Hauptstadt Mongoliens windet sich unsere Lokomotive von einer Talseite zur anderen hin und hier, als wolle sie mit allen Mitteln verhindern je in der Stadt anzukommen. Gegen Ende versucht sie sogar mit einem 270° Kreis wieder bergauf zu fahren, bevor sie  letzten Endes doch noch ihren Bestimmungsort erreicht.

Ich bin doch etwas überrascht über die grosse der Stadt, hatte ich sie mir doch nach all den Berichten anderer Reisender etwas kleiner und beschaulicher vorgestellt. Laut ist sie und der Verkehr hat scheinbar gar keine Regeln mehr, doch das täuscht nur auf den ersten Blick. „Bei uns gelten die Gesetze der Steppe: „Wo der Kopf des Pferdes  durch passt, gibt es auch einen Weg“
klärt mich unsere nette, einheimische Begleitung auf. Gemeinsam mit Ulrike und Christian, einem Pärchen aus Salzburg, verlassen wir die Stadt mit einem Kleinbus, in der Rushhour, Richtung Osten. Es dauert lange, bis wir dem Chaos entrinnen, aber so haben wir wenigstens Zeit uns vom Auto aus, die Stadt und ihr buntes Treiben zu beobachten.

Raus aus der Stadt

Wenige Kilometer hinter den letzten Holzhäusern und Jurten am Stadtrand ist es vorbei mit dem wilden Verkehr. Unser Fahrer hat eine neue Herausforderung. Musste er sich bis jetzt gegen die anderen Verkehrsteilnehmer in der Stadt durchsetzen, gilt es nun langsamere LKW’s zu überholen. Sein Handicap, unser Kleinbus ist wie viele importierten Fahrzeuge, ein Rechtslenker. Gefahren wird wie bei uns in Deutschland auf der rechten Seite. Es ist ein wenig wie russisches Roulette, zunächst wird ohne Sicht so weit ausgeschert bis man auf jeden Fall den Gegenverkehr behindert. Hort man kein Hupen oder der Beifahrer zur Linken krallt sich nicht nervös am Türgriff fest, schert man beherzt weiter aus und gibt Gas. Ist man erst mal neben dem zu überholenden Fahrzeug, greift wieder das Gesetz der Steppe und es spielt keine Rolle mehr was entgegen kommt. Der Kopf, oder in unsern Fall die Stoßstange, ist in der Lücke und alle andern müssen auf den unbefestigten Seitenstreifen ausweichen. Nach dem Manöver geht es dann für uns auf dem losen Fahrbahnrand weiter. Wir haben den Eindruck, unser mongolischer Steppenreiter, fühlt sich dort der Erde mehr verbunden wie auf dem Asphalt. Die Piste wird schlechter und die letzten Kilometer bis zu unserem Camp haben wir einen wirklich wilden Ritt mit unserem Toyo.
Ich bin froh das wir die City verlassen haben, sitzen wir doch nun vor einer Jurte in Mitten  der mongolischen Schweiz und genießen bei einem Khan-Brдu die wärmende Abendsonne.

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