Der Kazbeg zeigt sich beim Aufwachen in voller Größe, nur ein schmales Wolkenband ist unterhalb vom Gipfel.
Bei der morgendlichen „technischen Abnahme“ unseres Reisegefährts gehe ich dem Abgasgeruch im Innenraum auf die Spur. Zunächst endecke ich den undichten Auspuff unter der Beifahrertür, was mir kurz darauf aber ins Auge sticht, macht mir dann doch schon mehr Sorgen. Ein Riss im Auspuffrohr direkt am Krümmerflansch könnte zu einem ungewollten Stopp im Grenzgebit zwischen Georgien und Russland führen. Das Geholper den Berg hinunter lässt den Riss nicht größer werden, auch findet sich keine Werkstatt in Kazbegi. So geht es also unverändert erst mal an die Grenze.
Zwei Gedanken gehen mir durch den Kopf, hält der Auspuff und was wird uns an der Grenze erwarten. Schon vor Beginn der Reise war die Ein- und Ausfuhr des Autos mit unterschiedlichen Personen ein Thema, das uns beschäftigte. Niemand konnte uns hierzu eine verbindliche Auskunft geben. Entwarnung gab es per SMS vor gut 2 Wochen von meiner Schwester, der die Grenzer bei der Einreise bestätigten, dass es egal ist wer das Auto wieder ausführt.
Ungläubig begutachtet der georgische Zollbeamte meinen Reisepass mit dem Einreisestemmpel vom Flughafen, „Airport?“ schaut er mich fragend an. Ich versuche den „Schichtbetrieb“ unserer Reise zu erklären. Mittlerweile hört auch sein Kollege vom Nachbarschalter zu und grinst. Beide sind sich einig, dass so was nur „nemetski“ (deutsche) machen können. Nun aber kommt er zum Fahrzeugschein und die Angelegenheit gerät ein wenig ins stocken, da er ja auf meinen Namen keine Einfuhr finden kann. Nach ein paar kurzen Worten in sein Funkgerät ertönt wenige Sekunden später von der Gegenseite in ähnlich knapper Form unser Autokennzeichen. Der Beamte lacht und wünscht uns eine gute Reise.
Die Einreise nach Russland läuft noch schneller als bei der Tour nach Murmansk und so sind wir schon nach gut einer Stunde mit beiden Grenzposten fertig.
Die beindruckende Bergwelt um die Dariali-Schlucht und die Baustelle im Motorraum lassen mich für einig Kilometer die Teilreisewarnung des auswärtigen Amtes für diese Region vergessen. Doch dann endecken wir unter Tarnnetzen immer wieder versteckte, gepanzerte Kontrollposten an den Wegen, die in die Nebentäler führen.