Das Boot

“Auf Sehrohrtiefe gehen Herr Kaleu” ist das Erste, was mir heute beim Anblick der Lokalen Wetter Nachrichten durch den Kopf gegangen ist. Ein Taifun dreht draußen über dem Pazifik seine Kreise und schaufelt mächtige Regenwolken Richtung Festland. Auf dem Regenradar von Wetter Online sah es dann aber doch nicht so schlimm aus und ich verzichtete ich auf das wasserdichte Innenfutter meiner Hose. Beim Losfahren gab es sogar ein wenig Sonne und so sollte das meiste des Rückwegs nach Yingkou über Landstraße, durch die Berge, eine schöne letzte Etappe der Graslandrunde werden.

Die ersten grünen Berge liegen hinter uns, hier und da noch die letzten tiefen Pfützen des Regens der uns gestern Abend das erste gewaschen hat.

Bevor wir die nächsten Berger erreichen wird der Himmel dunkle und die vor wenige Minuten noch in dem ferne sichtbaren Gipfel verschieden in den Wolken. Es beginnt zu regen. Erst glaube ich, dass ist nicht so schlimm, doch schon nach wenige Kilometer prasseln dicke tropfen wie aus einer Gießkanne auf uns nieder. Die Ersten Bushaltestellen, die ich versuche, als Unterschlupf anzufahren haben alle kein Dach und auch sonst ist kein trockener Platz in Sicht. Irgendwann ist Molly hinter mir verschwunden. Als ich umdrehe um sie zu suchen, finde ich beide vor einem Laden, der uns als Umkleidekabine dient. Von nun an hört der Regen nicht mehr auf. Mal stärker, mal ein wenig weniger, aber immer genug um eine Hand breit Wasser unter dem Kiel des „Seitenwagen „Boot“ zu haben. Die Schlaglöcher füllen sich mit Wasser und werde zu Minen-Fallen. Habe ich die zum Teil über 15 cm tiefen Löcher mit schaffen Kanten schon bei Trockenheit gefürchtet, werden sie nun zu einer Minenfahrt. Sie sind nicht auszumachen, zumal sich die ebenfalls gut 10 cm tiefen Spurrillen ebenfalls mit Wasser gefüllt haben und die Schlaglöcher wie Flüsse und Seen verbinden.  Bei trockener Straße schafft man es mit 70-80 km/h die Löcher zu überfliegen oder durch eine leichten Haken nach rechts den Seitenwagen entlaste so, dass er über das Loch schwebt. Nun aber schwimmen wir mit 50-60 km/h über die Dorfstraßen und jeder Schlag auf den Lenker ist wie, wenn man auf Grund gelaufen sie.

Manchmal steht das Wasser so hoch, dass es eine richtige Bugwelle vor dem Seitenwagen wirft. Der Streifen zwischen den Spurrillen ist wie eine Insel, auf der man die Geschwindigkeit erhöhen kann.

Wir brechen den versuch die Berge zu erreichen ab und schlagen uns zur Autobahn durch. Besser ist es hier auch nicht, wird man doch nun auch noch vom Wasser aus den Spurrillen der Nebenfahrbahn geflutet, wenn die LKW‘s mit über 100 km/h an einem vorbeiziehen.