north cap

Gegen Mittag erreichen wir die Küste. Die Straße ans Kap schlängelt sich entlang der Fjorde und trotz des immer wieder einsetzenden Regens macht uns das Kurven durch die bizarre Landschaft richtig Spaß. Es ist noch früh am Nachmittag, als wir uns Tagesziel erreichen. Nach einer kleinen Stärkung schwingen wir uns wieder auf die Motorräder um nun doch noch schnell die 30 km ans Kap zu fahren.


Wie fast überall auf unserer Reise ist auch diese vermeintliche Attraktion menschenleer. Robert beschließt kurzerhand bis auf die Aussichtsplattform vor zu fahren, keine zwei Minuten später steht auch meine rote BMW neben der Stahlkugel. Die obligatorischen Bilder sind schnell gemacht, die Kälte treibt uns ins Kaffee neben dem Aussichtspunkt. Nach dem wir die Motorräder direkt im windgeschützten Eingang des Gebäudes geparkt haben heißt uns der Manager der Anlage im inneren willkommen. Die üblichen Fragen werden gestellt, woher, wo hin, ist es kalt auf dem Motorrad, wir fragen nach den Wettererwartungen für die nächsten Tage. Nach dem alle Informationen ausgetauscht sind wärmen wir uns an den Kaffeetassen. Von der Dame an der Bar bekommen wir einen Auszug aus des regional Wetterberichts für die nächsten Tage. Der Trend geht Richtung 8 Grad und trocken. Geschichtlich gibt das Nordkap nicht viel her, spannend ist eine Tafel die über die letzte Seeschlacht der Scharnhorst und die Tragödie vor dem Altafjord berichtet.
Zurück in Honningsvag beziehen wir ein Zimmer im örtlichen Wanderheim das keine Wünsche offen lässt. Es gibt kostenlos Kaffee, Saft, und Internetzugang. eine Waschmaschine und Trockner steht uns auch zu Verfügung, und wir machen uns gleich ans Wäsche waschen. Bei meiner abendlichen Inspizierung des Motorrades entdecke ich Ölspuren auf dem Hauptständer, die Ursache ist schnell gefunden. Der hinter Stoßdämpfer ist undicht, eine Reparatur ist unmöglich, wenn ich dieses Problem beheben will benötige ich einen Neuen. Ich beschließe einen Versuch zu starten mir einen neuen Dämpfer zu organisieren. Das erste Telefonat ist mit dem int. Service von BMW. Ich erörtere der netten Dame am anderen Ende in München mein Problem, sie will sich der Sache annehmen und bietet mir an mich später zurück zu rufen. Der Anruf kommt, doch das Ergebnis ist peinlich für BMW, die mit weltweiter Hilfe werben Münchner haben keine Lösung. Es gibt in Russland nur einen offiziellen Stützpunkt in Moskau. Meine einzige Möglichkeit ist mir das Teil aus Deutschland schicken zu lassen. Da das Teil sicher eine Weile unterwegs ist kommt mir der Gedanke es nach Sant Petersburg senden zu lassen. Der nächste Anruf geht nach Murmansk zu Masha die ich von Couchsurfing kenne, und die uns ihre Stadt zeigen will. Sie hat Freunde in Sant Petersburg und ich bekomme so eine Adresse an die ich etwas schicken lassen kann. Heute kann ich nichts mehr tun. Also vergesse ich die Sache erst mal. Abend sitzen wir mit einem Niederländischen Biker zusammen, der es in 5 Tagen von Zuhause bis hier her geschafft hat. Wir unterhalten uns angeregt und gehen erst ins Bett als die Sonne ihren Tiefstand schon überschritten hat.