Reise des Lebens

In mein Blog geht es doch immer wieder ums Reisen und Unterwegs sein. In einigen Wochen geht es aber wohl ums Ankommen im Hafen der Ehe und so möchte ich noch etwas zu der Reise dorthin hier berichten.

Wo soll man anfangen mit dieser Geschichte, vielleicht am besten da wo es wirklich begangen. Wie meist bei mir, beginnt es mit dem Travel Bug, dem Reisevirus in mir, diese hat mich ja bereits 2015 nach China verschlagen.

Am Sonntag, den 27. März 2016, treibt mich mein Travel Bug aus meinem Apartment im 28. Stock im Zentrum von Beijing, und ich mache mich auf, ein paar Dosen beim Geocaching zu zusammen. Auf diesem Streifzug durch die nördlichen Standbezirke entdecke ich vor einer Werkstatt erstmals ein Jinaling Gespannt dass meinen Travel Bug mächtig befeuert, damals berichte ich hier https://on-the-way.de/er-laesst-nicht-locker/. Kaum zurück von meiner Tour durch die Stadt, beginnt sofort meine Recherche über dieses Dreirad. Der Travel Bug in mir schlägt bereits Kapriolen und klatscht vor Freude in die Hände. Nach all den Fehlschlägen mein eigenes Motorrad nach China zu importieren, scheint mir nun doch ein bezahlbares Transportmittel für den langen Weg nach Hause gefunden zu sein. Doch hält so ein chinesisches Dreirad dass aus, was einige Jahre zuvor auf dem Weg von Deutschland nach Kirgistan und bis in den Pamir den alten Toyota oft an die Grenzen gebracht hat? Ich erinnere mich noch zu gut und die holprig steinigen Straßen in Russland, die Steppe in Kasachstan oder die Schotterpisten auf über 4000m höhe im Pamir und auch an die ein oder andere „Bergwertung https://on-the-way.de/bergwertung-ii/. All das wäre auch auf dem Heimweg von Peking ins Ländle wieder zu bewältigen. Auf den chinesischen Webseiten finde ich außer einige Ersatzteilen wenig Informationen, die mir weiterhelfen die Ausdauer dieses Dreirads zu bewerten. Hier und da einen Preis oder etwas Zubehör aber meine Sprachkenntnisse sind einfach noch zu schlecht, um die Suche richtig zu steuern. Ich beschließe gleich am Montag meine Support Kollegen Ning und Chris darauf an zu setzen. Zu meiner Überraschung stelle ich aber bei meiner Suche im WWW doch fest, dass es in Europa sogar einen virtuellen Stammtisch, einer keinen Gruppe von Jialing Treibern gibt. Schnell bin ich beim virtuellen Stammtisch angemeldet und falle mit meinen Posts direkt mit der Tür ins Haus. Ich poste meine dreiste Frage ob es denkbar ist mit dem chinesischen Eisenhaufen von Peking zurück ins Ländle zu fahren. Die Antworten lassen nicht lange auf sich warten „kaufen, draufsetzen, losfahren“, „Ich habe bereits 30.000 km auf dem Ding Dan Dong ohne größere Probleme…..“schreibt ein anderer, und ein weiterer schreibt „nur gut einfahren solltest du sie, mindestens 1000 km“. Bei letzterem Kommentar denke ich mir, dass sollte das kleinste Problem sein, kann man doch einfach ein zwei Sonntage auf dem fünften Ring (das ist die äußerst Autobahn rund um Beijing) die 28 Millionen Einwohner drei viermal umrunden dann hat man 1000km zusammen. Es ist eine nette Internetcommunity und so gibt sich eine Nachtlang eine Nachricht der anderen. Auch beim virtuellen Stammtisch gehört es sich natürlich, wie in jeder anständigen Kneipe, sich erst mal vorzustellen, wenn man hereinkommt, und so poste ich in der allgemeinen Rubrik der Gesamten Gespann Szene „Mitglied und ihre Gespanne“ einen freundlichen Gruß aus China nach Deutschland.

Eigentlich war mein Ziel ja nur etwas über die Zuverlässigkeit des chinesischen Dreirads zu sammeln, freue ich mich umso mehr auch in der allgemeinen Rubrik dieses Forums über die Nachricht von Richard alias BongoBiker „Fährst du die Strecke Peking -> Ländle mit dem Dingeling? Meine Ex Frau fährt in und um Yingkou sowas. Hast du Kontakt zur “Szene” dort? Könnte ich ansonsten herstellen“. Es dauert nicht lang und der Kontakt ist hergestellt. Es dauert aber noch eine ganze Weile, bis wir uns das erst mal begegnen.

Molly arbeitet mittlerweile im 100 km von Beijing entfernten Tianjin, und kommt nur ab und zu nach Beijing ihre Freunde zu besuchen. Wir sehen uns das ein oder andere mal im Motorradclub in Beijing, Gemeinsam mit meinem Freund Charles, hilft sie mir als Übersetzer bei meinen Vorträgen im Klub über Fernreisen und das wie man sich auf so etwas vorbereitet.

Die erste gemeinsame ausfahrt lässt bis April 2017 auf sich warten, aber da schleppe ich sie zum ersten Mal ab. Aber nicht wir so wie man nun denken könnten, sondern ganz Klassisch, mit einem Abschleppseil zwischen unseren Gespannen. Einer unserem Kammrade erlitt ein Motorschaden und da ich mich schlecht mit im Verständigen konnte übernahm Molly sein Motorrad. Molly hatte wie ich heute weiß schon damals ein Auge auf mich geworfen, da ich aber wie sie wusste nicht Single war hielt sie sich zurück. 

Ende 2017 ging es für mich zurück nach Deutschland und wie der Zufall will zieht es auch Molly einige Zeit später nach Deutschland, um in Essen ihrer dort lebende Tochter näher zu sein.

Im Frühjahr 2019 kommt sie mich in München besuchen und wir unternehme die lange versprochen Motorradtor durch die Alpen. Dabei berichte Molly mir von dem Versprechen, das sie ihre Tochter gegeben hat, einmal mit dem Gespann in die Innere Mongolei zu reisen.

Eine große Herausforderung für ein Frau mit Kind allein und eine tolle Sache für meinen Travel Bug denk ich mir. Da ich auch noch mein Gespann in Beijing stehen habe, beschließ ich kurzerhand die beiden in im Sommerurlaub, in Yinkong zu besuchen und mit den beiden die Reise in die Innere Mongole zu unternehmen. Für mich war es eigentlich nur als Test für den langen Weg zurück nach Deutschland mit dem Gespan geplant https://on-the-way.de/2654-2/ , begingt bei dieser Reise mein gemeinsamer Lebensweg mit Molly im Sommer 2019.