Tag 08

Noch einmal geht es mit dem Auto quer durch die Stadt. Noch einmal dürfen  wir dieses Verkehrschaos erleben, einen Tempel besichtigen, aber vor allem noch mal Zeit mit unserer einheimischen Reiseführern verbringen. Beim Besuch des mongolischen Heimatmuseums erfahren wir sehr viel über das Land, die Kultur, die Natur und die vielen Bodenschätze. Die spannenden Dinge erfahren wir aber von unser Begleitung, wie die Menschen über Politik und über die beiden großen Nachbarn China und Russland denken. Es ist ein beklemmendes Gefühl, nach Tagen in dieser wunderschönen Landschaft zu erfahren, wie korrupt die Regierung und die private Wirtschaft in diesem Land ist und wie wenig an die kommende Generationen gedacht wird. In der Mongolei findet gerade der Ausverkauf der Rohstoffe statt. Den Anfang hat schon früh nach dem Fall des eisernen Vorhangs eine kanadische Minengesellschaft gemacht. Sie erschließt gerade in der Wüste Gobi das wohl weltweit größte Kupfer- und Goldvorkommen. Bei diesem Gemeinschaftsprojekt mit dem mongolischen Staat gehören den Kanadiern 66% das Ertrages. Auch bei den anderen Vorkommen wie Kohle und seltene Erden gibt es wohl ähnliche Projekte mit noch schlechteren Konditionen mit chinesischen Partnern. Einzig auf die Russen sind die Mongolen besser zu sprechen, gibt es hier doch einen Handel auf größerer Bandbreite, bei dem die Russen, unter anderem den Mongolen, Holz und Energie liefern.

 

Der Zug Nr 5 ist fest in mongolischer Frauenhand. Hier haben Schaffnerinnen in schicken blauen Uniformen das Sagen, auch im Inneren der Waggons unterscheidet sich der Zug deutlich von dem Chinesischen. Rote Tischdecken und Kissen mit goldenem Brokat schmücken die Abteile und auch die Vorhängen sind farblich auf den Rest abgestimmt.

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Es geht in Richtung Westen aus der Stadt. Schon nach einigen Kilometern wechselt das gleichmäßige braun der Steppe in einem Wechselspiel aus grünen Flächen die immer wieder von Bächen durchzogen werden.

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Mit einen roten Feuerball am Horizont entlässt uns die Mongolei  Richtung russische Grenze.

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Es ist bereits kurz vor 21 Uhr als wir die mongolisch-russische Grenze erreichen. Es beginnt das obligatorische Formular ausfüllen. Ich versuche mir noch einige russische Worte in Erinnerung zurück zurufen, um die Grenzbeamten in ihrer Sprache ansprechen zu können. Aus Erfahrung weiß  ich, dass sich das meist positiv auf die Stimmung auswirkt.  Gerade als mir die ein oder anderen Silben wieder  durch den Kopf gehen, steht bereits der erste Zöllner an der Abteilungstür. „Die Pässe“ raunt es ins Abteil, der Beamte kann deutsch, das vermiest mir zunächst die Stimmung. Als ich aber einen weiteren Beamten mit einem freundlichen „Pokа“ verabschiede und sichtlich seine Verwunderung merke, bin ich wider guter Dinge.

Unser Pässe und Zolldokumente verschwinden mit etlichen Beamten im nahegelegenem Bahnhofsgebäude. Für uns heißt das Warten, nichts geht! Weder Aussteigen noch die Toiletten dürfen benutzt werden, so vergehen sicher 2 Stunden bis die Beamten zurückkommen und die Papiere im Schnelldurchlauf ausgeteilt werden.
Wir sind guter Dinge, das die Fahrt nun bald weiter geht und die Toiletten sicher einige Minuten nach dem Verlassen des Bahnhofes wieder geöffnet werden. Aber denkste, was wir ursprünglich als Druckfehler in unser Reiseführer vermuteten stellt sich dann doch als richtiger Fahrplan heraus.
Um 2:39 Uhr schleicht sich unser Zug dann endlich aus dem Grenzbahnhof.