Orientierungsfahrt

Heute gibt es eine kleine Orientierungsfahrt. Wir haben uns gestern nur ein paar Wendepunkt von kleinen Straßen in die Garmin‘s geladen, und wollen auf direktestem Weg von hier (Der Waldwichtel Lodge) an die Küste nach Ventè an der Kurische Nehrung fahren. Unser Stollenreifen greifen tief in den Schotter und eine 10 Meter hohe Staubwolke steigt hinter uns auf, die Piste ist anfangs so breit das wir gut neben einander fahren können. Gegenverkehr erkennt man auf den geraden Streckenabschnitten schon von weitem, doch hier auf der kurvigen Landstraße ist das ein Problem. Ich lasse mich 500 Meter zurückfallen, muss dann aber feststellen dass es nicht reicht, immer wieder stehen die weisen Wand aus Staubwolken von Robert noch in der Luft. Bei der dritten oder vierten Begegnung mit Gegenverkehr, bei der ich jedes Mal stehen bleibe, weil die Sicht unter 10 Meter geht und der Staub in den Augen reibt, wechsle ich zur Motocrossbrille um wenigstens beim nächsten Anhalten nicht die Augen schließen zu müssen.


Wir erreichen Silutè, Robert zuckelt vor mir durch die Innenstadt auf der Suche nach dem Heiligen Gral in Form eines Cub Dänemarks oder Schwarzwaldbecher, fündig wird er bei den drei Eisheiligen Dr. Oetker, Schöller und Langnese. Ich brauch erst mal eine halben Liter Wasser aus dem Camelbag um den Staub runter zu spülen, den er mich heute öfters schlucken lassen hat. Auf den letzten Kilometern vor unserem Tagesziel haben wir noch mal eine wilden Ritt über eine Schotterpiste, teilweise ist der Splitt so tief dass wir mächtig am Gas drehen müssen um oben auf zu schwimmen. An anderen Stellen stempelt das Hinterrad von einer Welle zur anderen schneller als jeder Postbeamte im Akkord in der Briefabfertigung. Der Campingplatz liegt direkt am Strand des Sees hinter der Kubisch Nehrung. Es geht eine steife Prise und die Wasseroberfläche ist Braun-Blau vom aufgewirbelten Sand des Seegrunds.
Es dauert eine weil bis unser Hütte bezugsfertig ist. Wir setzen uns ans Ufer dass mit einer 10 cm dicken Schicht aus Muscheln überzogen ist. Ich mache mir darüber jedoch keine Gedanken genieße die Aussicht auf die Weisen Dünen, die wie hohen Wellen zwischen den Baumreihen am anderen Ufer in der Abendsonne glitzern. Ich spiele mit dem Gedanken ein Bad zu nehmen, verzichte jedoch schnell wieder darauf als ein gut 40 cm langer toter Karpfen vom Wind ans Ufer gespült wird. Toter Fisch, Muscheln, Toilettenpapier das man auf dem WC nicht mit runter spült sondern in den Mülleimer daneben wirft, was ist hier nur los!?
Giftig kann das Wasser nicht sein den Surfer, Segler und andere Wassersportler sind unterwegs. Ich frage mich nicht nach der Lösung, sitze lieber beim Bier und schreibe am Tagebuch.