Ein letzter Test für die Ausrüstung

Die ganze Nacht hat es gestürmt und geregnet, es scheint als wolle der Wettergott ein letztes Mal meine Ausrüstung testen. Im Halbschlaf taste ich nach meinem Iphone und werfe einen Blick auf das Regenradar. Eine Kette aus dunklen Flecken zieht mit hohem Tempo vorüber. Ich bleib bis 9 Uhr im Schlafsack liegen und nutze gemeinsam mit meinen australischen Nachbarn die erste längere Regenpause zum Aufbruch. Auf der Straße dicht hinter dem Deich ahne ich nichts von dem was Petrus noch so im petto hat. Wie aus dem nichts steht sie nach einer Biegung vor mir, die Dunkle Wand, lässt mir keine Change eine neue Route zu wähle. Sekunden später peitschen mir dicke Tropfen ins Gesicht, jeder einzelne wie ein Stich auf der Haut, ich erhöhe meine Geschwindigkeit auf 110 km/h, das neue Frond-end, dass ich mir noch vor der Abreise statt der original Scheibe montiert habe schützt mich ab dieser Geschwindigkeit vor diesen Peitschenhieben. Nach 20 Minuten Vollbad bin ich durch die Waschküche. Jacke und Hose haben gut 5 kg zu genommen aber dicht gehalten. Einzig und allein mein linker Arm macht mir zu schaffen. War es doch die letzten beiden Wochen kaum ein Problem in nach oben vom Lenker ab zu heben um andere Biker zu grüßen, schaffe ich es jetzt nur mit Muhe den nassen Ärmel zum Helm zu führen.

Deutsche Bahn, ein Unternehmen ohne Zukunft. Ich benötige noch einen Ausdruck des PDF Onlinetickets, dass ich per Mail erhalten habe. Mit USB Stick bewaffnet, versuche ich am Serviceschalter der Bahn in Hamburg Altona Hilfe zu bekommen. Fünf freie Schalter habe ich vor mir zu Auswahl, doch bevor ich heran treten darf, muss ich wie auf dem Arbeitsamt eine Nummer ziehen, um dann zu erfahren, dass ich hier mit keiner Hilfe rechnen kann, die Beamten können keine USB Sticks in ihre Rechner Stecken, und auch mein Buchungscode hilft mir nicht weiter, ich solle doch ein Internetcafé aufsuchen. Wo eines ist kann mir aber auch keiner der 10 anwesend Dienstschargen mitteilen. Leicht angesäuert verlasse ich die Bahnhofshalle und versuche mein Glück beim MediaMarkt um die Ecke. Ich frage eine Gruppe Verkäufer in der Computerabteilung, welcher von ihnen den der freundlichste Verkäufer 2011 ist und drücke dem glücklichen meinen USB Stick in die Hand. Kein 10 Minuten später sitze ich mit meine Ticket im Straßencafé und warte auf meine Viehtransport in den Süden.

Die GS steht ganz vorne am Bahnsteig, wartet nur darauf in den Zug einfahren zu dürfen, doch der Oberaufseher ist mit ihrer Ladung nicht zufrieden. „Mit den Reservekanistern lasse ich den Zug nicht ausfahren“ schnauzt mich der I… in Orange an. Mir war klar dass dies passieren wird. Hatte uns doch der Lademeister in München bei der Abreise darauf hingewiesen, dass wir keine Kraftstoffbehälter am Motorrad befestigen dürfen, leer Wassertanks seien aber ok. Diskutieren ist mit diesem Beamten der DBzug zwecklos. In scheint es nicht zu interessieren, dass ich mein Kanister heute Morgen bis oben hin mit Wasser gefüllt habe. Er geht weiter um den nächsten Biker mit seien Dienstvorschriften zu Unterhalten. Ich packe die beiden Kanister in den Sack auf dem Koffer, und die Sache hat sich für erledigt. Beim Verladen ist für den Bahnbediensteten alles iO, von Kanistern im Kunststoffsack geht ja auch keine Gefahr aus, logo hätte ich auch drauf kommen können.