Lottogewinn

6:00 Uhr, wie die Tage zuvor wache, ich schon vor dem Wecker auf. Bevor dieser realisiert, dass es Zeit wird Alarm zu schlagen. Bin ich auf den Beinen. Mein Travel Bug scheint noch immer zu schlafen, kein Zeichen von Vorfreude, keine Aufregung. Es scheint, als sei es meinem Reisevirus egal, dass es heute nach der Arbeit nach China geht. Vielleicht sind ihm aber auch, die knapp zweieinhalb Wochen zu wenig, um richtig an Abenteuer und reisen zu denken. Vielleicht ist es aber auch, weil Peking nicht gerade fremd ist und Freunde dort warten.

Während ich mein Müsli in die Tasse fülle und die Milch aus dem Kühlschrank hohle, geht mir meine obligatorische Check-Lis“ch“te durch den Kopf. Hab ich was vergessen, nein und wenn, ist es auch egal. Pass, Kreditkarte und vor allem die kleine schwarz Hülle mit meinem chinesischen Führerschein liegen griffbereit neben den andern dingen auf dem Tisch. Beim essen packe ich nebenbei die Ansammlung der Ausrüstungsgegenstände in mein Rucksack. Kamera, Drohne, GPS, Spot Satelliten Tracker und noch einiges andere. Ein wenig bin ich schon erstaunt, eigentlich brauch ich nicht viel mit nehmen, wenn ich zu meinem Dreirad fliege. Es ist alles dort. Von Motorradhelm bis Badehose, hab ich alles schon in zwei Kisten bei Charles zurückgelassen als ich Ende 2017 China verlassen habe. Dennoch der Rucksack wird voll.

Tagsüber verschwendet ich keine Gedanken an die Reise, nur ein mal kurz, nach dem Mittagessen treffe ich die Entscheidung, wie ich an den Flughafen kommen werde. Ein Anruf bei Herrn Hermann genügt und schon ist er Airport Shuttle organisiert. 


Kurz vor dem Abflug treffe ich meine  Kollegen Ke auf dem Weg zum Gate. Wie ich mir schon denke, ist er auch auf dem Weg nach China. Wir unterhalten uns kurz dann trenne sich die Wege, er in die Lounges ich auf die Wartebank am Gate.  Der Bus der Linie LH 722 steht schon bereit.


“… ready for boring” klingt es aus den Lautsprechern. Bei einem Airbus A380 ist die Schlange lange dann doch wirklich lang und ich gebe zu, ich bin doch schon zu sehr chinesisch eingestellt. Um mich nicht ganz hinten anzustellen zu müssen, bewege ich mich unauffällig auf eine Gruppe Sportler in einheitlichem Dresse mit China Flaggen auf dem Trainingsanzug zu. Ich stelle mich daneben und null Komma nix bin ich schon am Bordkarten Counter. Einige andere Chinese tun es mir gleich und so Fälle ich gar nicht auf. Wie schon beim Einchecken ist hier alles automatisiert und niemand begrüßt ein persönlich. Ich lege mein Handy mit der digitalen Bordkarte auf den Scanner. Es macht Pip, aber statt wie erwartet, geht nicht die kleine Schleuse vor mir auf, sondern die Maschine spukt einen Beleg aus. Ich denke mir, nanu bekommt man hier nun eine Quittung fürs einchecken?! Ich ziehe den Lottozettel ähnlichen streifen aus dem Ausgabespalt, die Tür vor mir geht auf, ich laufe los. Aber was ist das, Tatsache Lottozettel ich habe gewonnen. Ein breites Grinse legt sich über mein Gesicht, während ich statt wie gedacht in der Holzklasse Platz nehmen nun das Oberdeck der Business klasse betrete.