Murmansk

NNO 21° war der Kurs von Zuhause Richtung Murmansk, 3980 km haben wir auf den Straßen Nordeuropas abgefahren, ein Fazit will ich heute noch nicht ziehen, auch wenn dies aus geografisch sicher der Wendepunkt unser Reise ist. Heute geht es erst mal entlang dem Hafen Richtung „Aljoscha“ der 39 Meter hohen Gedenkstätte der Opfer der Alliierten Geleitzüge die im Zweiten Weltkrieg die Stadt und das Umland versorgten. Wir durchstreifen auf unsern Motorrädern die Stadt, Wohnviertel, Orthodoxe Kathedrale, Autoteile- Basar (besser sortiert als ATU)  Kursk- Denkmal dessen Geschichte so unglaublich klinkt wie der Tot der 118 Seeleute selbst ist. Nach der Bergung (2001) des am 12.8.2000 untergegangenen Atom U-Boots soll der Turm des Schiffes in ein Denkmal eingearbeitet werden. 2009 taucht der Turm auf einem Schrottplatz in der Nähe von Murmansk wieder auf. Nur durch eine private Organisation ist dieses Denkmal letztendlich entstanden. Vom einstigen Glanz und Ruhm der Nordmeerflotte ist nichts mehr zu spüren. Moskau ist so weit weg wie der Kalte Krieg, der einst diesem Hafen zu einem wichtigen Stützpunkt gemacht hat.

Am Nachmittag treffen wie Masha vor dem Hotel. Nun erkunden wir gemeinsam zu Fuß die Stadt. Unser erstes Ziel ist der Bahnhof. Schon vor dem Defekt meines Stoßdämpfers hatten wir einmal in Betracht gezogen, ein Stück unser Tour durch Russland mit dem Zug zu fahren, habe es dann aber aufgrund des Aufwandes wieder verworfen. Jetzt macht es durch aus Sinn und Masha will mit uns versuchen einen solchen Transport zu ermöglichen. Der Schalter in der kuppelförmigen Wartehalle des baufälligen Bahnhofgebäudes ist nur ein kleines Bullauge in das man seinen wünsch hinnen spricht und aus dem den in unserm Fall ein „Njet“ wieder raus kommt, das genügt Masha aber nicht und sie wird etwas deutlicher in ihrer Sprache und einige Worte wechsle hin und her wobei ich jede Minute damit rechne das Das Bullauge sich schließt. Aber nein, siehe da, es gibt mehr als ein „Njet“ nun gibt es die Telefonnummer der Frachtabteilung aber auch die Aussage die Motorräder müssen in Kisten verpackt werden. Wir belassen es bei diesem Versuch und verfolgen das Thema nicht weiter da sich die BMW ja auch so gut fahren lässt. Vom Bahnhof sind es nur noch einige Meter bis zum Hafen, dort stehen wir vor dem Ersten Zivilen Eisbrecher der Welt. Die Lenin ist in den 50er Jahren in Betrieb gegangen, und dient seit ihrer Ausmusterung als Museumsschiff. Wir sind vor darüber dass, der alte Reaktor nicht mehr an Bord ist. Denn so sicher sieht dass alles hier nicht aus. Ein wenig beunruhigt sind wir dann doch, als wir im Trockendock 100 Meter gegenüber den Feuerroten aber etwas rostigen Eisbrecher mit dem Atomzeichen auf der Bordwand entdecken.

Wie es sich beim Couchsurfing gehört haben wir auch was aus der Heimat für unsere Gastgeberin mitgebracht. Lange hab ich vor der Abreise überlegt, was ist typisch schwäbisch. Wären Schwaben Seefahrer gewesen, was hätten sie mit an Bord genommen, auf eine lange Reise, fern vom Ländle? Klar Linsen, die halten lange und brauchen keine Platz. Spätzle haben wir auch mitgebracht. Masha aber hält nix vom alleine kochen, sie bittet uns doch mit zu ihr nach Hause zu kommen, und gleich zusammen zu kochen. Bevor ich mir das überlege ist Robert schon dabei zu klären was ihre Küche an Zutaten her gibt und was wir gleich noch einkaufen müssen. Essig fehlt, aber kein Problem, denn hier im Supermarkt gibt es Deutschen Weinessig von Hengstenberg, ist doch klar 😉 . In der kleinen Küche wird’s eng Robert putzt und schneidet das Gemüse und ich bedienen den Herd, Es wird ein noch ein wenig enger als Masha, ihre Mutter, Viktor der Freund, ihr Hund, Jennifer die Katze, Robert und ich, alle an einem Tisch in der  Küche die abzüglich Möbel gerade mal 2,5 Quadratmeter hat sitzen. Den Abend lassen wir mit Chai und Keksen ausklingen und machen uns gegen 22 Uhr auf den Heimweg.