Tag 05 22 Uhr

Wir stehen am Grenzbahnhof auf der chinesischen Seite und warten darauf das unser Zug ein neues Fahrgestell für die andere Spurbreite in der Mongolei bekommt. Schon vor unser Reise haben wir von dieser Kuriosität gehört, wollten es aber nicht so wirklich glauben, ein neues Fahrgestell? Wie soll das gehen? Im Gegensatz zu den meisten Reisenden, die die Pause für einen kurzen Einkauf nutzen, bleiben wir am Bahnsteig in der Nähe unseres Wagons. Als der Zug für den Umbau in die Wartungshalle geholt wird, steigen wir schnell wieder ein und rollen mit ihm in die Halle, die auf den ersten Blick eher einer LKW Werkstatt mit Hebebühnen als einem Lokschuppen gleicht. Ein heftiger Ruck bringt den Zug zum Stehen und gerade als ich mich gefangen haben ertönt das Horn der Lok und ein erneuter Ruck in die andre Richtung bringt mich wieder aus dem Gleichgewicht. Ich lehne mich etwas aus dem Fenster um das Treiben in der Halle zu beobachten und entdecke dabei wie Waggon von Waggon getrennt werden. Das hin und her wiederholt sich noch zwei Mal. Einige Minuten später tauchen auf dem Gleis nebenan die letzten Waggons von uns auf, um ebenfalls getrennt zu werden.
Nun geht alles wie auf Kommando die Waggons werden gut einen Meter angehoben und nur noch die Fahrgestelle stehen unter uns auf den Gleisen. Ein wenig unwohl ist mir beim Anblick des ca. 8 cm dicken Zentralbolzens des Drehschemels schon, sitzen die Wagons doch lose auf dieser 30 cm langen Achse.
Nur wenige Sekunden nachdem auch der letzte Wagen auf unserm Gleis vollständig angehoben ist, schieben, die an einen Stahlseil gezogenen, neuen Fahrgestelle die alten unter dem Zug hinaus. Es dauert keine 10 Minuten bis unser Abteil wieder Räder zwischen sich und den Gleisen hat. Nach gut 1,5 Stunden ist der Spuk vorüber und unser Zug steht nun auf den inneren Gleisen wieder im Grenzbahnhof.