Tag 18 der Letzte Zug

Der Zug Nummer 2 ist seit vorgestern Abend für die letzten 5200 Km auf der Transsibirischen Eisenbahn unser Zuhause. Von außen ist der Unterschied zu den vorangegangen Zügen kaum zu erkennen. Innen jedoch wird dem Reisenden schnell klar, das die Nummer 2 nicht ohne Grund zu der besseren Kategorie gehört. Verfügt er doch über eine Klimaanlage und Außen- Innentemperaturanzeigen. In unserem Abteil gibt es neben Kopfhöreranschlüssen für Radio, auch einen Flachbildfernseher mit drei Programmen. In zwei der drei Programme laufen alte russische schwarz /weiß Kriegs- und Heimatfilme, im dritten schlecht synchronisierte amerikanische Spielfilme aus den 80ziger Jahren.

Dieser Zug hat so gar nichts von Abenteuer. Nicht mal die Fenster lassen sich öffnen um den Kopf weit hinaus in den Fahrtwind zu halten. Ich starte eine kleine Exkursion durch den Zug. Ist mir doch im Bahnhof der Speisewagen mit dem Geländer an der Tür aufgefallen, mache ich mich nun auf die Suche nach selbigem, um dort ein wenig Fahrtwind zu schnuppern.
Ich habe Glück, die Waggontür steht weit offen und nur das mit Kabelbindern gesicherte Geländer verhindert das Hinausfallen. Ich halte die Kopf in den Fahrtwind und höre somit nicht die hinter mir schimpfende Köchin, die aus ihrer Kombüse heran geeilt ist. Als ich den Kopf wieder im Wagen habe, macht sie mir wild gestikulierend klar, das ich verschwinden solle und auch Fotografien sei hier verboten. Sicher ist das Fahren mit offenen Türen untersagt, aber das Fotografieren ist sicher eher wegen den Zuständen in der Küche verboten. Die Fenster der Küche sind von Außen noch sauberer als von Innen 🙂